Kin-Ball ist eine Sportart, die 1986 in Kanada entwickelt wurde und die Spieler miteinander verbindet. Mit seinem markanten, riesigen Ball und den einzigartigen Spielregeln hebt sich Kin-Ball von anderen Ballsportarten ab. Weltweit gewinnt diese Trendsportart zunehmend an Beliebtheit, besonders durch ihre Betonung auf Fairplay, Teamwork und Spaß. Lesen Sie alles Wissenswerte, einschließlich der Regeln, bei uns im Blog zum Thema Kin-Ball.
Kin-Ball: Einführung und Geschichte
Kin-Ball: Spielablauf und Regeln
Kin-Ball: Spielfeld und Ausrüstung
Kin-Ball: Schiedsrichter trotz Fair Play Gedanken
Taktiken und Strategien im Kin-Ball
Wichtige Fragen kurz zusammengefasst
Kin-Ball: Einführung und Geschichte
Kin-Ball ist die einzige Sportart, bei der drei Mannschaften mit je vier Spielern auf einem 20 x 20 m großen Spielfeld ohne Netz oder Tore antreten. Der offizielle Ball ist 1,22 m groß und wiegt fast 1,0 kg.
Ziel des Spiels ist es, zu verhindern, dass der Ball den Boden berührt. Ein Spieler des angreifenden Teams schlägt den Ball, während die anderen drei Spieler den Ball berühren müssen. Vor dem Aufschlag wird ein Signalwort, z. B. „Omnikin“ oder „Team“ und die Farbe des Teams gerufen.
Das angegriffene Team muss den Ball kontrollieren und weiterspielen. Schafft es das nicht, bekommen die beiden anderen Teams einen Punkt. Gespielt wird auf Zeit oder bis zu einer bestimmten Punktzahl.
Geschichte des Kin-Balls
Kin-Ball wurde 1986 von dem damaligen Sportlehrer Mario Demers in Québec (Kanada) erfunden. Ursprünglich wurde der Ball zu verschiedenen eigenständigen Zwecken genutzt, wie zum Beispiel für die Entwicklung der Geschicklichkeit, der konditionellen Fähigkeiten und der Kooperation.
Erst ein Jahr später (1987) bekam das Sportspiel Kin-Ball ein erstes festgeschriebenes Regelwerk. Seitdem verändert sich das Spiel stetig. Der Internationalen Kin-Ball Föderation (IKBF) sind 17 nationale Verbände angeschlossen, auch Deutschland.
Weltweit wird Kin-Ball von über vier Millionen Menschen gespielt, wobei das Spiel sich vor allem in Asien großer Beliebtheit erfreut. Nach Deutschland gelangte Kin-Ball vor etwa 15 Jahren - über Frankreich ins Saarland. Erst acht Jahre später verbreitete es sich an anderen Standorten in der Republik. Seit dem Jahr 2014 wird Kin-Ball auch in Oberhausen gespielt, zunächst im Rahmen eines Projektkurses und Arbeitsgemeinschaften an der Gesamtschule Osterfeld, dann als Lehrsport. Mittlerweile werden auch offizielle Wochenend-Turniere der deutschen Kin-Ball-Liga in Oberhausen ausgetragen.
Kin-Ball: Spielablauf und Regeln
Spielablauf im Kin-Ball
Ein offizielles Kin-Ball-Spiel besteht aus Perioden, die nach Punkten gewertet werden. Eine Periode ist beendet, sobald ein Team 11 Punkte erzielt hat. Per Los wird entschieden, welche der drei Mannschaften das Spiel mit dem ersten Aufschlag beginnt. Bei offiziellen Meisterschaften kommt dafür ein dreifarbiger Würfel zum Einsatz.
Der erste Aufschlag erfolgt stets aus der Mitte des Spielfeldes. Zu Beginn jedes Spiels und nach einem Regelverstoß gibt der Schiedsrichter den Ball mit einem Doppelpfiff frei. Die Mannschaft, die den Ball besitzt, ruft anschließend eine gegnerische Mannschaft auf (Farbe) und führt den nächsten Aufschlag aus. Nach dem Aufschlag läuft das Spiel so lange, bis eine Mannschaft einen Fehler begeht.
Der Ball darf mit jedem Körperteil angenommen werden, solange er nicht den Boden berührt. Begeht eine Mannschaft einen Fehler, signalisiert der Schiedsrichter dies mit einem Pfiff und die beiden anderen Teams erhalten jeweils einen Punkt. Die Mannschaft, die den Fehler verursacht hat, führt den nächsten Aufschlag aus.
Der Aufschlag erfolgt an der Stelle, an der der Fehler passiert ist. Allerdings darf der Ball innerhalb eines Radius von 2,4 m kurz vor oder nach dem Doppelpfiff bewegt werden.
Wichtige Kin-Ball-Regeln in der Übersicht
Periodengewinn und Spielgewinn
Eine Periode gilt als beendet, wenn eine Mannschaft 11 Punkte erreicht hat. Ein Spiel endet, sobald eine Mannschaft die festgelegte Anzahl an Perioden für sich entscheidet. Dies können beispielsweise zwei oder drei Perioden sein.
Aufschlagsregel
Vor dem Aufschlag muss ein Spieler der aufschlagenden Mannschaft laut „Omnikin“ oder „Team“ rufen. Zusätzlich erfolgt noch die Angabe der Team-Farbe, das angegriffen werden soll, z. B. „Omnikin grau“. Beim Aufschlag müssen alle vier Spieler der Mannschaft gleichzeitig Kontakt mit dem Ball haben.
Ballführung und Verteidigung
Nach dem Aufschlag muss der Ball mindestens 1,8 m weit fliegen und darf weder abwärts noch horizontal geschlagen werden. Die verteidigende Mannschaft darf maximal zwei Ballkontakte durch zwei verschiedene Spieler ausführen. Dabei kann der Ball über das gesamte Spielfeld transportiert werden, jedoch muss dieser beim dritten Kontakt an Ort und Stelle verbleiben.
Auswechslungen der Spieler
Jede Mannschaft darf eine unbegrenzte Anzahl an Auswechslungen vornehmen, jedoch nur, wenn der Ball nicht gespielt wird. Ruht der Ball können die Mannschaften „fliegend“ wechseln, sodass ein dynamisches Spiel bestehen bleibt. Ein Spielerwechsel ist nicht gestattet, wenn der Schiedsrichter eine Wiederholung der vorherigen Spielsequenz angeordnet hat.
Zeitfehler
Ein Zeitfehler tritt auf, wenn eine Mannschaft zu lange für den Aufschlag benötigt. Es gibt zwei Arten von Zeitfehlern:
- 5-Sekunden-Regel
Der Aufschlag muss innerhalb von fünf Sekunden nach dem zweiten Pfiff des Assistenz-Schiedsrichters erfolgen.
- 10-Sekunden-Regel
Die Mannschaft hat zehn Sekunden Zeit für den Aufschlag nach dem ersten Ballkontakt eines Verteidigers. Ebenso müssen innerhalb von zehn Sekunden nach der Positionierung durch den Assistenz-Schiedsrichter und dem Pfiff zum Ende der Auszeit der Ball angehoben werden.
Kin-Ball: Spielfeld und Ausrüstung
Wie sieht das Spielfeld beim Kin-Ball aus?
Das Spielfeld für offizielle Turniere muss eine Größe von 20 x 20 m aufweisen. Abhängig vom jeweiligen Turnier haben die zuständigen Ausrichter die Möglichkeit, die Spielfeldgröße individuell anzupassen. Die Linien des Spielfeldes müssen durchgehend, alle in der gleichen Farbe gehalten und mindestens 5 cm breit sein. Zudem müssen alle Mannschaftsbänke so positioniert werden, dass sowohl der Hauptpunktrichter als auch der Zeitnehmer jederzeit freie Sicht auf das Spielfeld hat.
Kin-Ball: Die passende Ausrüstung
Kin-Ball-Bälle
Die Kin-Ball-Bälle sind ein essenzieller Bestandteil der Ausrüstung für das Spiel. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich, von kleineren Trainingsbällen bis hin zu Bällen mit dem offiziellen Wettkampf-Durchmesser von 1,22 m. Zudem gibt es speziell konzipierte Bälle für Anfänger sowie für fortgeschrittene Spieler. Die Wahl des passenden Balls hängt von der Spielstufe, dem Einsatzbereich und den jeweiligen Anforderungen des Trainings oder Wettkampfs ab. Da die Bälle ein großes Volumen haben, ist zum Aufpumpen eine elektrische Pumpe erforderlich.
Farbige Leibchen
Im Kin-Ball sind Leibchen ein wesentliches Element der Teamausrüstung, da sie eine klare Unterscheidung der Mannschaften ermöglichen. Offiziell sind die Markierungshemden in den Farben blau, grau und schwarz erhältlich, da bei dieser Sportart stets drei Mannschaften gleichzeitig gegeneinander antreten. Allerdings spielt die Farbe der Leibchen keine Rolle, wenn Kin-Ball in der Freizeit oder in der Schule gespielt wird. Die Hemden müssen gut sichtbar und bequem geschnitten sein, um den Spielern maximale Bewegungsfreiheit zu ermöglichen.
Anzeigetafel
Eine gut sichtbare Anzeigetafel ist wichtig, um den Punktestand für alle Beteiligten darzustellen. Diese muss lesbar positioniert sein, damit Spieler, Schiedsrichter und Zuschauer jederzeit den Spielverlauf verfolgen können. Neben der Punktanzeige muss diese auch die Teamfarben anzeigen.
Kin-Ball: Schiedsrichter trotz Fair Play Gedanken
Ein Kin-Ball-Spiel kann wahlweise von einem Haupt-Schiedsrichter allein oder im Zusammenspiel mit einem Assistenz-Schiedsrichter geleitet werden.
Der Haupt-Schiedsrichter trägt die volle Verantwortung für einen regelkonformen Spielablauf. Er überprüft Spielfeld und Ausrüstung, vergibt Verwarnungen und hält diese im Spielbericht fest. Alle Entscheidungen während des Spiels liegen in seiner Hand, auch bei Rückfragen von Trainern oder Kapitänen. Zudem klärt er strittige Fälle, kann Disqualifikationen aussprechen und behält bis zur Unterzeichnung des Spielberichts die endgültige Entscheidungsgewalt.
Der Assistenz-Schiedsrichter unterstützt den Haupt-Schiedsrichter bei der Durchsetzung der Regeln und ist dafür verantwortlich, per Los zu entscheiden, welche Mannschaft das Spiel beginnt.
Die Punktezähler sind für die korrekte Bedienung der Punktezähltafel verantwortlich. Sie füllen den Spielberichtsbogen ordnungsgemäß aus und legen ihn dem Haupt-Schiedsrichter zur Genehmigung vor. Bei einer angeforderten Auszeit, die von den Schiedsrichtern nicht registriert wurde, müssen sie versuchen, dies den Schiedsrichtern zu signalisieren.
Wenn Spiele nach Zeit gespielt werden, sind die Zeitnehmer für die Zeitmessung während und zwischen den Spielperioden verantwortlich. Sie informieren den Haupt-Schiedsrichter bei Problemen mit der Spielzeit und starten die Zeitmessung, sobald das Spiel beginnt. Das Ende jeder Spielperiode und des Spiels wird von ihnen mit einem lauten Signal angekündigt, das das Spiel offiziell beendet.
Linienrichter sind dafür verantwortlich, den Schiedsrichtern bei der Beurteilung von Fehlern wie Ball im Aus oder Ball am Boden zu helfen. Sie beurteilen ausschließlich die Position des Balls, nicht jedoch die der Spieler.
Verwarnungen beim Kin-Ball
Beim Kin-Ball steht Fairplay an erster Stelle – ein respektvoller Umgang ist unerlässlich. Bei Regelverstößen gibt es verbale sowie kleine und große Verwarnung.
Ein Kontakt zwischen Spielern oder zwischen einem Spieler und dem Ball kann, muss aber nicht, das Spielgeschehen beeinflussen. Dabei kann eine Aktion blockiert, verändert oder verlangsamt werden, jedoch auch ohne Auswirkungen bleiben. Das bedeutet, dass nicht jeder Kontakt automatisch als Regelverstoß oder Spielbehinderung gewertet wird. Werden gegenüber einer Mannschaft, einem Spieler oder Betreuer kleine oder große Verwarnungen ausgesprochen, erhalten die beiden anderen Mannschaften jeweils einen Punkt.
Verbale Verwarnungen durch den Schiedsrichter erfordern keine Karte und dienen dazu, das Spieltempo zu wahren und das richtige Verhalten sicherzustellen. Sie haben keine Auswirkungen auf die Punkte, Fairnesspunkte oder persönliche Sanktionen. | |
| Kleine Verwarnungen werden durch das Zeigen der gelben Karte angezeigt. |
![]() | Eine große Verwarnung wird durch das Zeigen der roten Karte angezeigt und umfasst drei verschiedene Arten von Vergehen:
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Taktiken und Strategien im Kin-Ball
Kommunikation und Teamkoordination
Eine gute Kommunikation ist im Kin-Ball entscheidend. Spieler müssen sich gegenseitig über ihre Positionen und Bewegungen informieren, um Fehlpässe und Missverständnisse zu vermeiden.
Kondition und Fitness
Da Kin-Ball ein schnelles Spiel ist, ist eine gute Kondition entscheidend. Teams trainieren daher Ausdauer, Schnelligkeit und Reaktionsvermögen.
Offensivstrategien
Erfolgreiche Offensiven nutzen schnelle Ballwechsel und unerwartete Richtungswechsel. Es hilft, schwächere Gegner gezielt aufzurufen oder den Ball in schwer erreichbare Ecken zu spielen.
Defensive Taktiken
Verteidigung bedeutet vor allem schnelles Reagieren. Teams müssen sich strategisch auf dem Feld verteilen, um alle möglichen Anspielpositionen abzudecken.
Psychologische Strategien
Das Austricksen der Gegner durch falsche Körperhaltungen oder überraschende Aufrufe kann spielentscheidend sein. Erfolgreiche Kin-Ball-Teams kommunizieren ständig, um Spielzüge zu planen. Offensiv setzen Teams auf unerwartete Richtungswechsel und schnelle Aufrufe, während defensiv das richtige Positionieren und schnelles Reagieren entscheidend sind.
Wichtige Fragen kurz zusammengefasst
Was braucht man, um Kin-Ball zu spielen?
Um Kin-Ball zu spielen, benötigt man einen großen, leichten Ball mit einem Durchmesser von 1,2 m und ausreichend Platz auf einem Spielfeld von mindestens 20 x 20 m. Die Mannschaften unterscheiden sich durch farbige Leibchen, wodurch eine Unterscheidungsmöglichkeit entsteht. Die grundlegende Ausrüstung ist damit minimal, was den Einstieg erleichtert.
Wie viele Spieler sind für eine Kin-Ball-Partie notwendig?
Ein Kin-Ball-Spiel wird von drei Teams gespielt, wobei jedes Team aus mindestens vier bis acht Spielern besteht. Mindestens vier Spieler pro Team müssen sich auf dem Spielfeld befinden.
Was sind die wichtigsten Taktiken im Kin-Ball?
Eine wichtige Taktik im Kin-Ball ist die effektive Teamkoordination, um den Ball gezielt in die Luft zu befördern und den Gegner in eine schwierige Position zu bringen. Eine weitere Strategie ist das gezielte Ausnutzen der Spielfeldgrenzen und das Überraschungsmoment bei den Aufschlägen.
Welche Altersgruppen spielen hauptsächlich Kin-Ball?
Kin-Ball ist für alle Altersgruppen geeignet - von Kindern und Jugendlichen bis zu Erwachsenen. Besonders beliebt ist Kin-Ball in Schulen und bei Vereinen, wo es die Teamarbeit fördert. Auch in sportlichen Ligen können sowohl junge als auch ältere Teilnehmer an Wettkämpfen teilnehmen.
Wo wurde Kin-Ball erfunden?
Kin-Ball wurde 1986 von Mario Demers, einem Sportlehrer aus Québec (Kanada), erfunden. Der Ball wurde zunächst für verschiedene Übungen zur Verbesserung von Geschicklichkeit, Ausdauer und Teamarbeit genutzt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus die heutige Sportart Kin-Ball.